Marketing Automation: 3fach gedacht, plus Customer Experience

Marketing Automation: Das Ziel ist eine starke Customer Experience. Im Bild: Eine Frag trägt weiße und rote Einkaufstüten

Marketing Automation ist vielfältiger, als man es meist auf dem Schirm hat: Aus meiner Sicht besteht Marketing Automation aus drei Bereichen: CRM, Media und Tools für die Marketing-Abteilung. Zusammen geht es dann um die Customer Experience (CX), und auch da taucht das Buzzword Automation auf – Customer Experience Automation (CXA)

Inhalt

Doch halt: Zuerst sollten wir uns aufs Große Ganze besinnen und uns die Frage stellen, wofür wir den Marketing-Aufwand mitsamt einer gewaltigen Maschinerie an Tools eigentlich betreiben:

Wir wollen den (künftigen) Kunden bestmöglich begeistern. Deshalb steht im Zentrum (bzw. gleichberechtigt eingebettet) die Customer Experience. Da fällt übrigens rein, dass man sich über den Kundennutzen Gedanken machen sollte.

Dass der Kunde im Mittelpunkt steht, fällt im Tageschäft nicht selten unter den Tisch. Tipp: Auch in den 4 P des Marketing steht der Kunde in der Mitte!

Marketing Automation mal Drei (bzw. Vier)

Marketing Automation CRM Media Marketing-Abt. CX
  1. Marketing Automation in der CRM-Welt: Das ist das allseits bekannte Thema Leadgenerierung, und anschließend die „Veredelung“ der Leads erst zu Kunden und dann zu (ewigen) Stammkunden. Entlang der „echten“ Customer Journey, also wenn der Kunde wirklich Kunde ist, ist echtes „Customer“ Relationship Management gefragt. Das kann aus Newsletter-Marketing bestehen, Bonusprogrammen, dem guten alten Katalog per Post etc.
    Der Teil der Customer Journey, an dem der Kunde noch nicht Kunde ist, fällt unter Leadgenerierung bzw. Kundengewinnung. Da wir den Kunden oftmals nicht kennen, höchstens als Persona, brauchen wir den zweiten Bereich:
  2. Marketing Automation auf Media-Seite: Zu Beginn der Customer Journey sind unsere Noch-nicht-Kunden unsichtbar und anonym. Um das zu ändern, und weil man sich nicht auf Mundprogaganda und Laufkundschaft verlassen will, betreibt man Marketing und Kommunikation. Auch hier automatisieren wir das Marketing. Das fängt bei automatisch (KI-)generierten / optimierten / personalisierten Assets an und geht übers Targeting bis zum Ausspielen der Werbung.
  3. Marketing Automation in der Marketing-Abteilung: Eine Marketing-Abteilung hat viele Aufgaben. Planungen werden gemacht, Entscheidungen werden getroffen, Arbeit muss abgearbeitet werden, Ressourcen werden genutzt (u.a. über Dienstleister, also Werbeagenturen etc.).
    Wie können wir hier Automatisierung reinbringen? Vor allem mit Machine Learning und Robotic Process Automation (RPA).

Marketing Automation im Vergleich

Customer Experience (CX) in der Marketing Automation

Customer Experience ist ein übergreifendes Konzept, das alle Bereiche der Marketing Automation beeinflusst – und von ihr beeinflusst wird. Deshalb spricht man dann gern von der Customer Experience Automation, doch der Customer ist immer noch ein Individuum und damit nicht automatisierbar.

Hauptaspekte:

  • Ganzheitlicher Ansatz: CX betrachtet die gesamte Customer Journey und nicht nur einzelne Touchpoints.
  • Personalisierung: CX treibt die individuelle Anpassung von Inhalten und Interaktionen voran.
  • Konsistenz: CX sorgt für ein einheitliches Markenerlebnis über alle Kanäle hinweg.
  • Feedback-Integration: CX-Erkenntnisse fließen in alle Bereiche der Marketing Automation ein.

Marketing Automation mittels CRM

Fokus: Leadgenerierung, Lead Nurturing, Sales

  • Leadgenerierung: Automatisierte Erfassung und Qualifizierung von potenziellen Kunden durch verschiedene Kanäle wie Website-Formulare, Landing Pages und Social Media.
  • Lead Nurturing: Automatisierte E-Mail-Kampagnen und personalisierte Inhalte, um Leads durch den Verkaufstrichter zu führen.
  • Sales: Automatisierte Zuordnung von Leads zu Vertriebsmitarbeitern, Erinnerungen für Follow-ups und Priorisierung von Verkaufschancen.

Marketing Automation auf Media-Seite

Fokus: Generierung von Assets, Ausspielen von Kampagnen, automatisches Targeting, automatische Media-Planung / Programmatic

  • Asset-Generierung: KI-gestützte Erstellung von Werbemitteln wie Anzeigen, Banner und Social-Media-Posts basierend auf Kampagnenvorgaben und Zielgruppeninformationen.
  • Kampagnen-Auslieferung: Automatisierte Verteilung von Werbemitteln über verschiedene Kanäle und Plattformen (inkl. Formatadaptionen), optimiert für maximale Reichweite und Engagement.
  • Automatisches Targeting: Echtzeit-Anpassung von Zielgruppen basierend auf Benutzerverhalten, demografischen Daten und anderen Signalen.
  • Programmatic Advertising: Automatisierter Einkauf und Verkauf von Werbeinventar in Echtzeit, basierend auf vordefinierten Regeln und Algorithmen.

Marketing Automation auf der Ebene Marketing-Abteilung & Agenturen

Fokus: Automatisierte, datenbasierte Entscheidungen & Robotic Process Automation Workflows

  • Datenbasierte Entscheidungen: Nutzung von KI und Machine Learning zur Analyse von Marketingdaten und Generierung von Handlungsempfehlungen.
  • Workflow-Automatisierung: Implementierung von Robotic Process Automation (RPA) zur Automatisierung repetitiver Aufgaben wie Reportings (inkl. Dashboards), Budgetplanung und Kampagnen-Setup.
  • Ressourcenmanagement: Automatisierte Zuweisung von Aufgaben und Ressourcen basierend auf Projektanforderungen und Teamkapazitäten.

Marketing-Automation: Alles ist vernetzt

Wenn man die 3 Bereiche der Marketing Automation so anschaut, fällt einem auf:

Moment, das existiert doch alles nicht nebeneinander her.

Exakt. Denn: Alles ist vernetzt.

An der Integration der Bereiche arbeiten vor allem die großen Marketing-Software-Anbieter wie Salesforce, HubSpot (nutze ich), SAP, Adobe mit der Experience Cloud, Microsoft etc. pp.

Da jedes Tool so seine Stärken (bzw. Macken) hat, muss man sich immer noch einen Tech Stack zusammenstellen.

  • CX: Qualtrics ist bei der Customer Experience Automation (CXA) recht groß, da kann man Kundenumfragen machen und zentral organisieren. Wobei man Kundenumfragen etc. auch mit HubSpot machen kann. Hier auf der Seite habe ich Hotjar eingebunden, als Meckerkasten für User; ist gut, aber viele Leute machen nicht mit. Hotjar hat aber Heatmaps und User Session Playbacks, da lernt man richtig was. Zendesk sieht man ebenfalls öfter, z.B. für Hilfe-/Self-Service-Bereiche auf Websites inkl. (nicht sensationellem) Chatbot. Medallia ist noch ein Kandidat.
  • CRM: HubSpot, Salesforce, Adobe und noch viele mehr. Zoho wird beliebter! Je nach Tool reichen die Fangarme durchaus in die Welten CX, RPA und Media hinein.
    Beispiel: HubSpot hat ein Ticket-System (und Knowlegde-Base-Technik), und du kannst z.B. Google-Kampagnen steuern (mehr schlecht als recht, aber es geht).
  • Media: Klar, an Google kommt man kaum vorbei. Die infamous Google Performance Max Kampagnen sind ein gutes Beispiel für eine Zielkunden-per-Media-im-gesamten-Web-stalken-Black-Box. Und Adobe ist dick im Geschäft. Und Meta. Und all die Werbenetzwerken bzw. Zwischenhändlern. Microsoft Ads hat übrigens eine nicht ganz superschlechte KI für die Generierung von Assets (= Text-Ads mit Bild).
  • Marketing-Abteilung: Echtes RPA geht mit UiPath. Salesforce wird dir seine "Agents" verkaufen wollen.
    "Halbes" RPA klappt mit HubSpot; über die "Breeze"-KI kannst du z.B. die Arbeit mit Datensätzen beschleunigen (oder Datensätze anreichern und Gespräche vorbereiten) oder zeitsparend per Prompt Workflows anlegen (also "Kontaktstrecken").
    Asana, Make, Zapier dürfen wir nicht vergessen - oder auch Microsoft Power Automate. Selbst in Confluence kannst du ja triggergesteuerte Aktionen auslösen.

Fazit

Marketing Automation wird auf immer mehr Bereiche des Marketing übergreifen. Nicht vergessen darfst du bei aller der Technologie, dass wir immer sehr gute Ideen und Storytelling brauchen. Also Kreativität, von Markenentwicklung bis zur Markenführung inklusive integrierter Kommunikation. Denn wir wollen Waren und Dienstleistungen an Menschen vermarkten, nicht an Maschinen.

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Über den Autor

Stefan Golling, Köln. Seit 2011 Freelance Creative Director, freier Texter, Creative Consultant und Online-Marketing-Berater mit Kunden von Mittelstand bis S&P 500. Erfahrung: 1998 mit Radiowerbung in Stuttgart gestartet, 2000 als Junior-Werbetexter zu Publicis München, 2001 Counterpart Köln, 2002 als Copywriter zu Red Cell Düsseldorf (heißt heute Scholz & Friends), dort ab 2007 Creative Director.

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