
Microsoft Advertising, auch als Bing Ads bekannt, ist Microsofts Alternative zu Google Ads. Nutze es unbedingt, zumindest als Backup oder Plan B. Riesenvorteil: Es ist supereinfach.
Diese Gründe sprechen dafür, dass du stets startbereite Microsoft Ads parat haben solltest:
- Dein Google Ads Account könnte von Google gesperrt werden (das kann auch unbegründet passieren, und das reaktivieren kann sich ewig hinziehen – oder scheitern)
- Um mehr Nutzer zu erreichen (es ist nicht auf ewig garantiert, dass die Leute „googlen“ – mit seinen KI-Übersichten macht sich Google ohnehin schon ein wenig kaputt. Die KI-Übersichten bei Bing [die fetten ungekennzeichneten Zusammenfassungen bzw. die „Copilot Search“ Zusammenfassungen] sind teils noch übler. Vielleicht bekommst du dennoch schon mehr Traffic über Bing, Brave, Duckduckgo, Ecosia, Perplexity, ChatGPT, Gemini etc. wie früher)
- Um Preis-Leistungs-Verhältnisse für Klicks und Conversions zu benchmarken. Vielleicht hattest du schon den Fall, dass deine Ad Impressions in Google Ads in den Keller gingen, und trotz saftiger Budgeterhöhungen keine Klicks reinkamen – dann ist es schlau, die Kampagnen auf einer parallelen Plattform zu testen.
Inhalt
Das Microsoft Advertising 20-Sekunden-Tutorial
- EXTREM WICHTIG: Bringe deine Google-Ads-Kampagnen komplett auf Vordermann.
- Achte darauf, dass deine Google-Ads-Kampagnen nur Assets nutzen, an denen du die Rechte hast – werfe also u.a. Stockbilder raus, die aus dem Fundus von Google Ads stammen.
- Gehe auf https://ads.microsoft.com/ und lege einen Account an.
- Nutze die Funktion, deine Google-Ads-Kampagnen zu importieren (du kannst auch u.a. Meta Ads importieren).
Absolut ALLES wird dann importiert: Kampagnen, Anzeigengruppen, Texte, Bilder, Keywords, Gebotsstrategien. Das macht NULL Arbeit.
Du kannst sogar die Gebote pauschal anpassen. Zu Beginn könntest du die Tagesbudgets aller Kampagnen pauschal um 50 % senken. Ebenso ist es möglich, bspw. die maximalen Cost per Klick Gebote um XX % zu senken oder zu erhöhen.
Ausnahmen und Besonderheiten:- Das Conversion Tracking musst du dir ansehen. Es könnte sein, dass du da nacharbeiten musst.
- Die YouTube-Videos aus Performance-Max-Kampagnen werden nicht übernommen, weil, nun ja, Microsoft keine YouTube-Alternative hat.
- Reine Videokampagnen, bspw. Kampagnen die nur auf YouTube Shorts laufen, werden zwar importiert und auf „grün“ gestellt, aber wohl nicht auf YouTube Shorts geschaltet.
- Achte auf die Tagesbudgets.
- Das war’s!
- Bonus: Wenn du an deinen Google-Kampagnen was änderst, synchronisiert sich das in Microsoft Advertising automatisch (bspw. täglich) – wenn du das willst. Alternativ geht auch eine manuelle Synchronisierung.
Extratipp: Die Bing Webmaster Tools (https://www.bing.com/webmasters/) kannst du auch gut nutzen. Für Analytics – Microsoft Clarity (auf Deutsch Microsoft Klarheit, kein Witz) – musst du auch nix installieren, da es sich an den Google Tag ranhängen lässt. Google Analytics anflanschen klappt auch. Die Analyse des Nutzerverhaltens ist genial.
Vorteile und Nachteile von Microsoft Advertising
Vorteile

Microsoft Advertising hat generative KI eingebaut. Bei Google kommt das dann über die Gemini KI für Performance Max Kampagnen, mit Canva-Integration.
Bonus-Warnung: Bei Google kannst du kostenfrei Stockbilder für deine Kampagne nutzen. Die stammen meines Wissens nach aus dem Fundus von Shutterstock. Bei einem Import deiner Kampagnen in Microsoft Ads werden die Bilder mitimportiert. Eigentlich hast du dann die Nutzungsrechte nicht mehr dafür. Es gibt noch einen wichtigeren Grund, die Stockbilder in Google Ads nicht zu verwenden: Auf deiner Landingpage hast du dann andere Bilder. Das ist ein Bruch in der Markenwahrnehmung. Suche dir also Bilder vorher aus.
Du kannst bei Microsoft Advertising Assets generieren, also Bilder über Dall-E (vgl. Copilot Designer), und Text irgendwie auch.

Die Qualität der Bilder ist mittelmäßig, benutze lieber Stockbilder. Die im Anzeigen-Tool generierten Bilder tauchen auch in deiner Bild-Historie beim Copilot Designer auf.

Die KI-Textvorschläge werden aus deiner Landing Page generiert. Das Deutsch ist nicht sehr gut, aber es kann dich auf Ideen bringen.
Zudem gilt:
- Die Anzeigen bei Bing sind für User schwer als solche erkennbar. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit auf (Fehl-)Klicks.
- Die Klicks sind (manchmal) nicht so teuer wie bei Google. Die Kosten liegen teils bei einem Drittel von Google, teils sind sie aber identisch hoch. In der Regel ist die Konkurrenz um die obersten Plätze geringer. Die Click-through-Rate (CTR) ist nicht immer berauschend, was vermutlich am schreiend bunten, verwirrenden Design der Bing-Sucheregebnissliste liegt.
- Microsoft Ads kann den Google-Tag nutzen. Das spart Arbeit an der Website.
- Hin und wieder gibt es Microsoft-Guthaben-Gutscheine für Werbung, z.B. 400 Euro. Wenn du einen aktiv suchst, wirst du aber keinen finden. Spare dir die Zeit. Auch Bestandskunden bekommen manchmal Gutscheine
Nachteile
- Microsoft Advertising ist für Kleinkunden (zu Beginn) Prepaid. Heißt: Erst z.B. per PayPal Guthaben aufladen. Lästig.
- Wenig Reichweite. Wenige Leute nutzen die Suchmaschine Bing, MSN & Co.
- Das Backend ist ein wenig anders als bei Google. Teils viel besser, teils schlechter. Das Deutsch ist stellenweise grausam unverständlich.
- Deine Google-Gebote werden automatisch übernommen, wenn du sie nicht anpasst. Aus Sicht von Microsoft ist das sinnvoll, zwecks Umsatzsteigerung, aber ob’s für dich passt…
Fazit
Stecke deine Zeit in Google Ads und lasse Microsoft Advertising auf halber Kraft nebenher laufen.
Über den Autor
Stefan Golling, Köln. Seit 2011 unterstütze ich freiberuflich Unternehmen bzw. Agenturen mit kreativen Ideen, Konzepten und (textlichen) Umsetzungen rund ums (Online-)Marketing. Vorher: 1998 mit Radiowerbung in Stuttgart gestartet, 2000 als Junior-Werbetexter zu Publicis München, 2001 Counterpart Köln, 2002 als Copywriter zu Red Cell Düsseldorf (heißt heute Scholz & Friends), dort ab 2007 Creative Director.
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