Chat GPT: Plus? Nein. Team? Ja. 2 Gründe


Chat GPT: Plus sieht alles, Team ist besser
Chat GPT: Plus sieht alles, Team ist besser

Du fragst dich, welche Chat GPT Version du nehmen sollst? Sparen ist hier fehl am Platz. Bei der Bewertung Chat GPT Plus vs. Team gibt es einen unanfechtbaren Sieger: Die sinnvolle Mindestvariante der Preismodelle heißt Team. Enterprise ist natürlich viel besser. Als freie Alternative kannst du für Custom GPTs die Hugging Chat Assistants ausprobieren (im Link findest du Vergleich und Anleitung).

Als Einstieg kannst du dir als “Abstract” mein 1-Minuten-Video auf Englisch ansehen. Wenn du größeren Informationsbedarf hast: Buche fürs Geschäft bei mir eine KI-Beratung, einen KI-Workshop oder eine KI-Schulung.

Chat GPT Plus oder Team: Das Video entstand als Quick & Dirty Test mit KI-Support, also bitte nicht zu kritisch sein.
Inhalt

Bei Chat GPT gibt es vier Preismodelle:

ChatGPT: Kosten im Vergleich

Die Chat-GPT-Kosten sind pro Person bzw. User. angegeben. Der Preis für Chat GPT Enterprise ist eine Schätzung, da es keine offiziellen Preis gibt. Der Preis für API-Calls zeigen, dass die Chat GPT Monatspreise eine Mischkalkulation sind: Wer viele Token verbrät, weil Heavy User, sorgt beim Anbieter für Verluste.

Chat GPT StandardChat GPT PlusChat GPT TeamChat GPT EnterpriseOpen AI API Calls1
Kostenlos20 USD
/ Monat
30 USD
/ Monat
ca. 60 USD
/ Monat
ca. 0,5 – 120 USD
/ 1 Million Token

1. Chat GPT Gratis („kostenloser Plan“)

Die klassische Gratisversion, basierend auf dem Modell GPT-3.5. Hakt oft, liefert schräge Ergebnisse, ist für den professionellen Einsatz auf Deutsch selten brauchbar.

2. Chat GPT Plus: Vorteile der kleinen Abo-Version

Was kann Chat GPT Plus? Es bietet für 20 US-Dollar als Vorteil nicht nur das viel bessere GPT-4, sondern vor allem die die Möglichkeit, eigene Vorlagen („GPTs“) zu erstellen. Außerdem kann das Ding dann schon im Internet surfen und KI-Bilder generieren (Basis: DALL-E). Chat GPT 4 gibt es als “App”, aber auch als API. In einigen KI-Apps steckt Chat GPT drin, ohne dass man es direkt weiß.

Du willst Chat GPT 4 kostenfrei ausprobieren?

Um Chat GPT 4 gratis auszuprobieren, benutze einfach den Bing Copilot – speziell in den Apps. Hier wird GPT-4 Turbo2 genutzt. Bedenke, dass Microsoft seinen Copolit auf eigenen Servern (Azure) laufen lässt und ein eigenes Basis-Prompting hat. Der Bing Copilot verlässt sich out of the Box gern auf Suchergebnisse und gibt Fußnoten an, weswegen die Generierungs-Ergebnisse sich deutlich unterscheiden.

Du willst kostenfrei GPTs bauen, wie bei ChatGPT Plus oder Team?

GPTs, also vorgepromptete Assistenten, kannst du mit den Hugging Chat Assistants – eingeschränkt – bauen. Das Sprachmodell GPT-4 gibt es da nicht, aber von Mistral AI gibt es da eine vernünftige Alternative. Die Qualität des Bing Copilot zu schlagen ist allerdings schwer, wenn du eine Faktensuchmaschine erstellen willst.

Außerdem gibt es da ganz viele Sprachmodelle. Microsoft hat deswegen einen Exklusivdeal mit Mistral AI geschlossen, um “Mistral Large3” (spreche es Französisch aus) für Kunden anzubieten. Die Mistral-LLMs fühlen sich in den Ergebnissen manchmal “europäischer” an, während die Ergebnisse der Open AI LLMs oft wie aus dem Englischen übersetzt klingen. Der Grund: Intern arbeiten viele LLMs auf Englisch und übersetzen hin und her. Das bringt durchaus krasse Übersetzungsfehler rein, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen.

3. Was ist Chat GPT Team? Vorteile der “Enterprise”-Variante light

Chat GPT Team ist kleinste Chat-GPT-Variante, mit der du sinnvoll mit mehreren Leuten zusammenarbeiten kannst. Der Schlüssel dazu sind die “Custom GPTs”, das sind kleine, selbstgebaute KI-Apps, die man zur Nutzung durch das gesamte Team freigeben kann.

Das Preis- und Lizenzmodell von Chat GPT Team ähnelt Chat GPT Plus, kostet aber bei monatlicher Zahlung mindestens 60 US-Dollar im Monat (2 mal $30, da mindestens 2 User-Lizenzen abonniert werden müssen). Das sind $720 im Jahr, also 670 Euro (Stand Februar 2024). Mit jährlicher Vorkasse sinkt der Preis auf $25 je Nutzer, also sind auf einen Schlag erstmal mindestens $600 weg. Trotzdem ist das die einzige Minimal-Variante, die man fürs Geschäft einsetzen sollte.

Oder du nimmst die volle Chat GPT Enterprise-Variante, doch dazu gleich mehr.

Here’s why – es sind genau 2 Gründe, warum du Chat GPT Plus nicht nehmen solltest.

1. Bei Chat GPT Team werden aus deinen Daten keine Trainingsdaten

Alles, absolut alles, was du bei Chat GPT eingibst oder „bestellst“, wird von Chat GPT wieder als Trainingsdaten verwendet. Das ist ein absolutes No-Go und die röteste aller Red Flags.

Warum? Sobald du Firmeninterna als Quelle nutzt, landen die im Big Brain des großen Sprachmodells und können dort vom Wettbewerb per Zufall oder per Durchtriebenheit abgerufen werden.

Wir reden jetzt noch nicht mal von der DS-GVO oder über juristische Fragen, sondern von realen Problemen.

Fiktives Beispiel: Du hast aus der Technischen Entwicklung eine sehr technische Produktbeschreibung für eine absolut geheime Innovation erhalten. Diese willst du in Bullet Points zusammenfassen lassen und daraus eine Vermarktungsstrategie entwickeln, und zwar für ein Sales Meeting. Durch das Eingeben von ungeschwärzten Daten fütterst du das Sprachmodell quasi mit Top-Secret-Infos.

Sehr blöd wird es, wenn dein Wettbewerber in einem ganz ähnlichen Feld forscht und einer der Ingenieure bei Chat GPT nach Ideen für eine Innovation fragt. Und Potzblitz: Das System rattert eure Innovation runter. Na bravo. In der Chat GPT Team-Version kann das (angeblich) nicht passieren. Große Firmen lassen deshalb “ihr” Chat GPT auf eigenen Servern laufen. Aus Gründen.

2. Bei Chat GPT Team kannst du GPTs fürs Team bauen

Im Unternehmenseinsatz von KI-Tools geht es doch fast immer darum, wiederkehrende Aufgaben zu vereinfachen. Das kennen wir seit der Industrialisierung, als Maschinen auf den Plan traten. GPTs sind die Maschinen – oder Roboter – der generativen KI. Mit ihnen baust du Templates, die du im gesamten Team verwenden kannst. Dadurch werden die Outputs besser, und vor allem spart es Zeit: Nicht jeder hat das Talent, die Lust oder die Zeit, sich ins Prompt Engineering einzufuchsen. Das bedeutet: Du brauchst nur eine Person im Team, die im Prompting ziemlich gut ist (oder niemanden, da du auch einen Freelancer buchen kannst), und alle Mitglieder des Teams profitieren von diesen Mini-Apps.

Um solche GPTs mit dem Team zu teilen, brauchst du Chat GPT Team. Plus reicht nicht.

Eine Frage bleibt: der Use Case, also der konkret sinnvolle Nutzen im Unternehmen. Den sollte man zuerst ermitteln. Das gelingt unter anderem mittels KI-Beratung, Umfragen in der Belegschaft (Nutzt ihr Chat GPT? Was nervt euch? Welche Arbeiten fressen Zeit?) oder mittels eines KI-Workshops. Im nächsten Schritt kann man ermitteln, welche Tools ideal geeignet sind. Im Rahmen der Einführung sind KI-Schulungen hilfreich.

Variante 4: Chat GPT Enterprise (€ 100.000+ p.a.)

Die ganz große Variante Chat GPT Enterprise hat keine offizielle Preisliste. Man soll den Vertrieb kontaktieren. Angeblich4 liegt der Preis bei $60 im Monat, bei einer Mindestabnahme von 150 Einzelplatzlizenzen. Das wären $9.000 im Monat bzw. $108.000 im Jahr.

Größte Vorteile: Du kannst das Sprachmodell in deiner eigenen Cloud laufen lassen, mit der API rumspielen und es mit Single-Sign-On in deine Unternehmens-IT-Sicherheits-/Passwort-Richtlinie einbauen.

Letztlich wird das eine Mischkalkulation seitens OpenAI sein: Die Heavy User verbrauchen Token, also teure Rechenleistung, ohne Ende, während Normal-User es wenig nutzen.

Alternativen? U.a. Office Copilot, Hugging Chat, iStock, Bria

  • Für normale Bürojobs dürfte der (ähnlich bepreiste) Microsoft Office 365 Copilot interessanter sein, da Zaubertricks wie Mach-mir-eine-PowerPoint-aus-meinem-Word-Dokument möglich sind. Außerdem kannst du dir Mail-Threads im Posteingang zusammenfassen lassen. Microsoft hat das Open-AI-Sprachmodell übrigens auf eigenen Servern laufen, und deine Daten werden nicht zu Trainingsdaten5. Das hört sich gar nicht schlecht an. Der Copilot ist insgesamt ziemlich gut, da er Quellen bzw. Fußnoten einbaut.
  • Bei der Bildmanipulation ist Bria.ai relativ safe, da die Trainingsdaten lizensiert wurden. Ganz sicher sein darfst du dich nicht, da in dort zusätlich verfügbaren Stockbildern (z.B. von Unsplash) Bilder drin sind, die Editorial-only sind, also nicht für Werbezwecke verwendet werden dürfen – und es steht nicht dabei. Also: Vorsichtig sein.
  • Bei der AI-Bildgenerierung ist neben Adobe Firefly (Abo-Modell) auch iStock interessant (Credits-Modell), da dort auf lizenrechtliche Sauberkeit geachtet wird. Zum Einsatz kommt bei iStock NVIDIA Picasso. Der Spaß kostet immer Geld, und die Ergebnisse haben nicht unbedingt immer Foto-Qualität. Bria und Firefly sind besser. Illustrations-artige Bilder sehen aber super aus!
  • Spannend ist auch, sich mit Open Source Sprachmodellen ein eigenes oder sogar selbst gehostetes GPT zu bauen. Dieses sendet keine Daten an irgendwen. Zum herumspielen bietet sich Hugging Chat Assistants von Hugging Face an, das ist vergleichbar mit den Custom GPTs bei Chat GPT; einen damit erstellen Chat-Bot findest du auf der Seite Marketingmaßnahmen.
  • Die große Lösung: Ein Open-Source-Sprachmodell nehmen, dieses auf einem eigenen Server nutzen und mit eigenen Daten trainieren, und die damit erstellten Tools nur von Mitarbeitern verwenden lassen. Für Anwendungen für externe Nutzer brauchst du vielleicht ein zweites System. Denke an einen Chatbot für die Website: Dieser kennt deine Produktdaten aus dem Effeff, äußert sich aber nicht über Firmeninterna oder die Weltpolitik.
    Probleme lösen musst du in jedem Fall; beispielsweise sollten Trainingsdaten vor dem Upload von persönlichen Daten bereinigt werden – sonst weiß die KI nachher zu viel.
  • Du kannst dir hierzu mal die Kombination Eden AI / Chainlit / AskYoda ansehen. Lese dazu mehr in diesem Artikel bei Eden AI über Custom-Chatbots über “anlernbare” Systeme.

Fazit

Nur die Preismodelle Chat GPT Team bzw. Chat GPT Enterprise können im Gegensatz zu Chat GPT Plus für anspruchsvollere Aufgaben bei sensiblen Daten einigermaßen sauber genutzt werden. Wer mit Unternehmensdaten oder, je nach Standpunkt noch schlimmer, mit personenbezogenen Daten von Mitarbeitern oder Kunden das Sprachmodell trainiert (und in der Variante Plus auch noch dafür zahlt), dem ist eigentlich nicht zu helfen. Und zu DS-GVO-Themen wird den Aufsichtsbehörden und den Juristen mit Sicherheit bald was einfallen.

Stefan Golling Konzepte, Köln

Stefan Golling, Köln. Seit 2011 Freelance Creative Director, freier Texter, Creative Consultant und Online-Marketing-Berater mit Kunden von Mittelstand bis S&P 500. Erfahrung: 1998 mit Radiowerbung in Stuttgart gestartet, 2000 als Junior-Werbetexter zu Publicis München, 2001 Counterpart Köln, 2002 als Copywriter zu Red Cell Düsseldorf (heißt heute Scholz & Friends), dort ab 2007 Creative Director.

Interesse an Austausch oder KI-Workshop?

Und der nächste Schritt?


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  1. https://openai.com/pricing ↩︎
  2. https://blogs.microsoft.com/blog/2023/12/05/celebrating-the-first-year-of-copilot-with-significant-new-innovations/ ↩︎
  3. https://azure.microsoft.com/en-us/blog/microsoft-and-mistral-ai-announce-new-partnership-to-accelerate-ai-innovation-and-introduce-mistral-large-first-on-azure/ ↩︎
  4. Quelle: Reddit. Das ist natürlich keine echte, belastbare Quelle. ↩︎
  5. https://learn.microsoft.com/de-de/microsoft-365-copilot/microsoft-365-copilot-overview ↩︎
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