Performance Marketing: Leistung braucht Kreativität

Ein Fischer auf einem See, mit einem Netz: Wie im Performance Marketing muss man messen, ob sich der Aufwand lohnt

Performance Marketing muss sein, wenn du messbare Erfolge erzielen willst. Die großen Fragen dabei: Wie definierst du Performance, wie baust du deinen Marketing-Mix auf, und wie misst du (Miss-)Erfolge? Oder kurz gesagt: Wer geht dir ins Netz und was kostet es? Wichtig: kreative Werbebotschaften.

Inhalt

Was ist Performance Marketing?

Performance Marketing eine Disziplin im (digitalen) Marketing, die den Schwerpunkt auf messbare Geschäftserfolge wie Umsatz oder Absatz setzt. Während bei den meisten Marketing-Tools bzw. Werbemaßnahmen oft nur qualitative oder indirekte Erfolgsmessungen möglich sind, liefert das Performance Marketing harte quantitative Daten: Du weißt dann, dass aus 100 Klicks zu je 5 Euro 1 zahlender Kunde herauskam, und dieser dich folglich 500 Euro kostet (was kein sensationeller Wert wäre, by the way).

Der große Extra-Vorteil ist die Attribution: Botschaft A auf Google bringt Kunden für 100 Euro, während Botschaft B bei LinkedIn Kunden für 1.000 Euro liefert? Das ist schon mal interessant. Da du die Erfolge (oder Misserfolge) als Echtzeit-Daten auf den Bildschirm bekommst, kannst du a) Tests starten und b) laufend Optimierungen vornehmen.

Performance Marketing ist kein Allheilmittel

Du solltest nicht nur auf Performance Marketing setzen: Oft kannst du nicht alle Interaktionen entlang der Customer Journey tracken bzw. einem Kauf zuordnen.

Zu den schwer messbaren Maßnahmen zählt u.a. das Sportsponsoring – du kannst zwar grob schätzen, wie oft deine Fußball-Bandenwerbung gesehen wird, aber einzelne Käufe zuordnen kannst du nicht. Trotzdem ist die Bandenwerbung ein wichtiger Touchpoint in der Kaufentscheidungsphase.

Performance Marketing KPIs im Überblick

CTR – Die Click-through-Rate

Der einfachste Performance-Indikator ist die Click-through-Rate (CTR). Beispiel: 100 Leute sehen deine Werbeanzeige, 1 Person klickt drauf – dann ist deine CTR 1 %.

Die Aussagekraft ist hoch: Eine niedrige CTR bedeutet, dass deine Werbebotschaften bzw. Kommunikationsmittel nicht zum klicken animieren. Das ist schlecht.

Aber: Du kannst es auch absichtlich auf eine schlechte CTR anlegen, weil du verhindern möchtest, dass die falschen Leute draufklicken.

Einen ähnlichen Messwert gibt es bei der Lead-Generierung: Wie viele Leute, die dein Kontaktformular sehen, nehmen Kontakt mit dir auf? Mit diesem Wert kannst du die Performance von Landingpages überwachen.

Und wenn die Performance schlecht? Dann musst du in Kreativität investieren.

CPC (Cost per Click) – Die Grundlage des Performance Marketings

Bei vielen Werbeplattformen und -netzwerken, speziell Suchmaschinenwerbung (SEA) und bei Display-Werbung, kannst du mit der Abrechnungsart „Cost per Click“ bezahlen. Das heißt, dass du für jeden Klick auf dein Werbemittel einzeln bezahlst – entweder einen Festbetrag oder einen variablen Betrag, der im Rahmen einer Auktion bestimmt wird.

Der Vorteil ist die Kostentransparenz: Du zahlst nur, wenn jemand deine Landingpage o.ä. aufruft.

Der Nachteil ist, dass du aufpassen musst wie ein Fuchs, damit nicht zu viele von den falschen Leuten auf deine Werbung klicken. Auch blöd ist es, wenn du Targeting und Botschaften so stark einengst, dass niemand draufklickt. Du muss also laufend daran arbeiten, die goldene Mitte zu treffen.

Beispiel: Wenn du in dein Banner reinschreibst „10 Liter Freibier: Hier klicken“, rennen dir die Leute die Bude ein. Wenn du aber reinschreibst „10 Liter Freibier beim Kauf einer Gastro-Zapfanlage“, dann reduzierst du die teuren Fehlklicks deutlich. Und wenn du noch dazuschreibst „Gastro-Zapfanlagen ab € 999“, dann wird es noch deutlicher.

Tipps für CPC

  1. Keyword-Recherche: Finde Suchbegriffe, die deine Zielgruppen wirklich nutzen. Schaue beim Wettbewerb rein (z.B. mit SEMrush), nutze den Keyword Planner von Google und durchaus auch die Google Search Console. Für sowas kannst du auch sehr gut einen Online-Marketing-Freelancer einspannen (z.B. mich, knickknack). Das Problem ist nämlich, dass die naheliegenden Keywords schon alle von deinen Wettbewerbern entdeckt wurden, und du deshalb mit viel Kreativität neue Nischen oder Alternativen finden musst.
  2. Assets optimieren: Auf gute Anzeigentexte, Bilder und Videos kommt es an, immer und überall. Was ist gut? Das, was erfolgreich ist. Da musst du rumprobieren. Kreative Botschaften helfen! Die Leute sollen an Texten und Bildern hängen bleiben.
  3. Landing Pages optimieren und A/B-Tests machen: Die Bilder, die du in deinen Ads verwendest, sollten auch auf deiner Landingpage auftauchen – oder sie sollten aufeinander aufbauen, oder die gleiche Bildsprache haben. Auch sollten die Botschaften zusammenpassen. Im Idealfall legst du mehrere Varianten an und lässt A/B-Tests laufen: So erkennst du schnell und präzise, was wirklich bei deinen Zielgruppen funktioniert.

Über die CPC-Kosten kannst du dir dann deine Folge-KPIs berechnen, u.a. „Was kostet mich eine Anfrage“, „Was kostet mich einer neuer Kunde“. Dazu gleich mehr.

Performance Max Kampagnen von Google

Knallhart auf Performance ausgerichtet sind die Performance-Max-Kampagnen bei Google.

Die Idee: Du willst Conversions, also z.B. Geschäftsanfragen oder Verkäufe? Dann bekommst du Conversions, aber frag bitte nicht, wie das genau abläuft. Die PMax-Kampagnen sind nämlich eine elende Black Box mit wenig Kontroll- und Analysemöglichkeiten. Klar, deine Werbebotschaften kannst du schon noch selbst definieren, und du kannst Vorgaben für u.a. Regionen und Themenfelder machen, aber die komplette Mediaplanung erstellt die „KI“ von Google und optimiert sie laufend per Machine Learning (ML).

Die ersten 2 Wochen einer neuen PMax-Kampagne sind reine Lernphase. Sind die Conversions besser, wenn die Werbung auf YouTube geschaltet wird? Oder in der Google-Suchmaschine bzw. den Google-Partnern? Oder als Displaybanner im weitmaschigen Netz der (News-)Websites? Oder in Google Mail? Oder in Apps? Oder für PC-User? Oder auf Smartphones? Das alles läuft unkontrollierbar im Hintergrund.

Da das System intransparent ist, fallen teure Fehler erst spät auf. Deswegen sind sie teils sehr unbeliebt. Mir haben schon mehrere Vollprofis erzählt, dass sie mit solchen Kampagnen Geld versenkt haben. Ich nutze die PMax-Kampagnen für mich und für Kunden auch deswegen immer mit einer Portion Misstrauen und kleinen Budgets. Der Effizienztrick? „Ausschlüsse“. Die sind an mehreren Stellen versteckt. Ein Beispiel: In den Kontoeinstellungen kannst du Keywords ausschließen – aber nur fürs gesamte Werbekonto.

Cost per Lead (CpL), der Standard-KPI

Cost per Lead (CpL) ist ein guter Messwert: Er sagt aus, wie viel Geld dich die Akquise eines neuen Kontakts gekostet hat. Sinnvoll ist der Wert vor allem, wenn dein Verkaufsprozess länger ist – also im Bereich B2B-Marketing, Marketing für Maschinenbau und andere Investitionsgüter, Consulting oder noch nicht so gut bekannte B2C-Marken. Damit die Leute freiwillig ihre Kontaktdaten bei dir lassen, musst du ihnen einen Gegenwert bieten, einen „Lead Magnet“. Das kann ein Whitepaper sein, ein spannender Newsletter, ein Webinar, ein Test-/Probeangebot oder sowas.

Der Trigger wird ausgelöst, wenn der Interessent deinen Newsletter abonniert, eine Anfrage über ein Formular auf deiner Landingpage abgesendet hat oder dich angerufen hat. Bei manchen Google-Kampagnen kannst du einen Ziel-CpL angeben bzw. Regeln für den Conversion-Wert angeben.

Damit die Messung und Zuordnung der Kosten gut funktioniert, nimmt man gern CRM-Tools wie HubSpot. Da sind dann Formulare, Lead Funnel und Werbekonteneinbindung an einer Stelle vereint.

Apropos Lead-Funnel: Der CpL ist anfällig für Schönrednerei. Wenn du nämlich haufenweise Leads generierst, die dir nie Geschäft bringen werden, ist dein KPI zwar top, aber dein Erfolg flop.

Darum solltest du mehrere CpL erfassen, bspw:

  • CpL für Roh-Leads
  • CpL für (Newsletter-)Abonnenten
  • CpL für Leads (Leute, die z.B. dein Whitepaper herunterladen oder dein Angebot gratis testen)
  • CpL für Marketing Qualified Leads, MQL (Leute, die zumindest für Werbung empfänglich sind)
  • CpL für Sales Qualified Leads, SQL (Leute, die bereit für ein Verkaufsgespräch sind)
  • CpL für Opportunites (Leute, die nah am Kauf sind)

Beispiel: Dein CpL für Leads liegt bei sensationellen 10 Euro, aber der CpL für SQLs liegt bei 200 Euro? Das kann bedeuten, dass man sich die falschen Leads reinholt. Eine Lösung ist, die Werbebotschaften oder die Wertregeln zu ändern, damit mehr kaufbereite Zielgruppen darauf anspringen. Aus einem Google-Zielgruppensegment wie „Aktuelle Studenten“ und „aus NRW“ kommen viele Leads, aber keiner kauft? Dann setze den Conversion-Wert auf „multiplizieren mit 0,5“.

Tipp: Bei größeren Projekten hilft das Anlegen von Dashboards, um Auffälligkeiten zu erkennen – oft genügt aber schon ein grober Blick in die Rohdaten.

Cost per Sale (CpS), der harte KPI

Mit dem Cost per Sale (CpS) misst du, wieviel dich ein Verkauf gekostet hat. Das ist vor allem im E-Commerce wichtig.

Bei Google gab es für Hoteliers sogar ein Komplett-Angebot: Werbung per Cost per Acquisition (CpA) oder Cost per Stay (CpS) – also im Grunde eine Verkaufsprovision im Erfolgsfall.

ROAS

Der ROAS, der Return on Ad(vertising) Spend, ist ein sehr schöner Messwert. Die Grundfrage dahinter: „Was kommt bei rum?“ Lohnt sich deine Werbekampagne oder eine einzelne Anzeige?

Beispiel: Du gibst 1.000 Euro für eine Google Ads Kampagne aus. Daraus entstehen 50 Leads, und von denen werden 5 Kunde. Dein CpL liegt bei 20 Euro, dein CpS bei 200 Euro.

  • Wenn nun ein Kunde dir 200 Euro Gewinn liefert, liegt der ROAS bei 1. Das ist neutral.
  • Liefert dir ein Kunde nur 100 Euro Gewinn, liegt dein ROAS bei 0,5. Da hast du draufgezahlt.
  • Bringt dir ein Kunde 800 Euro Gewinn, liegt der ROAS bei 4. Das ist gut!

Das „R“ in ROAS steht für „Return“, damit meinen manche Leute Umsatz, manche Leute Gewinn. Der Messwert Gewinn ist sauberer. Den Messewert Umsatz brauchst du, wenn du den Gewinn o.ä. nicht kennst.

Die Aussagekraft des ROAS ist ohnehin eingeschränkt, denn…

  • richtig Spaß macht der Vergleich mit anderen Kampagnen oder Anzeigen. Beispiel: Du hast eine ähnliche Kampagne bei Google, Meta und LinkedIn laufen und benchmarkst die Ergebnisse gegeneinander.
  • aus einem zu Beginn unprofitablen Kunden kann sich ein Key Account entwickeln. Deshalb ist der Customer Lifetime Value wichtig, also der langfristige Wert der Kundenbeziehung. Den kann man allerdings für den Einzelkunden schwer vorhersagen, weswegen man meist versucht, mittels Datenanalysen (= Machine Learning) Muster zu erkennen.

Kurzer Ausflug zu Google Ads: Dort kannst du die Gebotsstrategie „Ziel-ROAS“ auswählen, im Rahmen des „Smart Bidding“. Googe versucht vorherzusagen, bei z.B. welchen Keywords sich höhere Klick-Kosten für dich rechnen, und wo nicht. Das kann allerdings zur Folge haben, dass dein Budget durch superteure Klicks aufgefressen wird, ohne dass du Kunden damit gewinnst. Da hilft nur ausprobieren.

Und am Ende steht der ROI

Der ROI, der Return on Investment, misst dann wirklich alles. Vergesse nicht, hier neben den Media-Kosten auch die Personal-Kosten (und Lohnnebenkosten) einzurechnen.

Conversion Tracking = Pflichtprogramm

Damit du komplexere KPIs wie CpL, CpS etc. automatisch ermitteln kannst, brauchst du Messwerte. Das klappt über Conversion Tracking. In Google Ads kannst du das recht einfach anlegen.

Was fast immer klappt, u.a. mit HubSpot, und kein High Tech benötigt: Deine Conversion ist das Absenden eines (Kontakt-)Formulars? Meist kannst du oft einstellen, dass nach dem Absenden automatisch eine „Danke“-Seite angezeigt wird. Google kann den Seitenaufruf erkennen und ihn der Kampagne zuordnen, wenn du alles sauber konfiguriert hast.

Fazit

Beim Performance Marketing versteift man sich oft Messwerte und KPIs. Die Wahrheit ist jedoch: Du brauchst kreative Werbebotschaften, und zwar am laufenden Band. Nur so kannst du die Performance wirklich optimieren. Performance Marketing ist also in der Gesamtheit betrachtet kein Projekt, sondern eine Daueraufgabe.

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Über den Autor

Stefan Golling, Köln. Seit 2011 Freelance Creative Director, freier Texter, Creative Consultant und Online-Marketing-Berater mit Kunden von Mittelstand bis S&P 500. Erfahrung: 1998 mit Radiowerbung in Stuttgart gestartet, 2000 als Junior-Werbetexter zu Publicis München, 2001 Counterpart Köln, 2002 als Copywriter zu Red Cell Düsseldorf (heißt heute Scholz & Friends), dort ab 2007 Creative Director.

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